Ist Print ein nachhaltiges Kommunikationsmittel?
Ja! Unsere Magazine sind bunt. Sie entführen uns auf die Laufstege dieser Welt, lassen uns an den spannendsten Konflikten in Politik und Wirtschaft teilhaben und sind immer auch ein haptisches Vergnügen. Aber, woher kommt eigentlich das Holz für das Papier, auf dem unsere Lieblingsgeschichten in den Burda-Magazinen gedruckt sind? Und kann man überhaupt „ökologisch verantwortungsvoll“ drucken? Holzt Burda durch seine Print-Produkte gar Wälder ab? Im Rahmen des Burda-weiten Nachhaltigkeitsprogramms „getting better“ wurden die CO2e-Emissionen auch im Bereich BurdaDruck sehr detailliert analysiert und ausgewertet. Vor allem der Einsatz von Ressourcen und Energie sind wichtige Aspekte, die durch zielgerichtete Maßnahmen noch weiter verbessert werden sollen. Im Interview erklärt Heiko Engelhardt, Geschäftsführer BurdaDruck, aus welchem Holz Burdas Magazine geschnitzt sind, wie nachhaltig der Produktionsprozess tatsächlich ist und weshalb die Zusammenarbeit mit regionalen Papierproduzenten wie Stora Enso Maxau aus dem Schwarzwald so wertvoll ist.
320.000 Tonnen Papier ergeben 100 Mrd. Magazinseiten pro Jahr.
Um zu verstehen, welche Emissionen der Druck der Burda Magazine verursacht, muss man zum einen die Herstellung des Rohstoffs Papier und zum anderen den Druck-Prozess an sich betrachten. Beide Werte werden in die CO2e-Bilanzierung von Burda eingerechnet. Mehr Informationen zur aktuellen CO2-Bilanz lesen Sie hier.
Wie also kann der Rohstoff Papier aus Bäumen gewonnen werden, ohne dabei der Umwelt zu schaden?
Der Weg vom Baum zur Zeitschrift, oder dem Prospekt, ist ein komplexer Prozess, der auf den ersten Blick nicht unbedingt mit einer besonders nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in Verbindung gebracht wird. „Doch genau das ist der Fall“, sagt Heiko Engelhardt. „Denn Holz ist ein CO2-neutraler Rohstoff.“
Was bedeutet dies ganz genau?
„Der Faserrohstoff für die Papierproduktion ist, neben Altpapier, Holz. Dieser Rohstoff ist an sich schon nachhaltig, denn er wächst ständig nach und nimmt beim Wachsen CO2 auf. Das Großartige: Das aufgenommene CO2 geht während des gesamten Lebenszyklus nicht verloren, weder bei der Produktion zu Papier, der Weiterverarbeitung zum Magazin, noch beim Recycling zu Altpapier.
Bei der Frage nach der Nachhaltigkeit von Papier ist auch wichtig zu beachten, welches Holz eingesetzt wird und woher es kommt. Burda-Papiere bestehen, neben einem hohen Anteil an Altpapier, ausschließlich aus Durchforstungsholz, Totholz und Sägewerksabfällen. Das heißt: Die Bäume werden in der Regel nicht extra für die Papierindustrie gefällt. Waldbauern und Forstbetriebe verkaufen dafür das Koppelprodukt „Papierholz“, das im Rahmen der Durchforstung ohnehin anfällt. Nach Angaben der Papierhersteller werden damit kranke, schwache Bäume gefällt und durch mindestens ein bis zwei neue Bäume ersetzt. Wodurch zusätzlich standortangepasste Mischwälder, die dem Klimawandel besser standhalten, gefördert werden.
Kurz gesagt: Seit 2020 stammt das von Burda eingekaufte Papier ausschließlich aus nachhaltig bewirtschafteten, europäischen Wäldern und ist zu 100 Prozent FSC® (FSC-C016895) und/oder PEFC-zertifiziert bzw. -kontrolliert. Die Holzherkunft ist damit komplett rückverfolgbar. Die unabhängige Zertifizierung gibt darüber hinaus an, dass das eingesetzte Holz legal bezogen wurde und schützenswerte Lebensräume für Pflanzen und Tiere erhalten bleiben.
Pro Jahr liefert Stora Enso im Schnitt etwa 60.000 Tonnen Papier an Burda. „Wir haben mit dem Standort unseres Werks Maxau im Herzen Europas den Vorteil sehr kurzer Transportwege zu unseren Kunden. Das wirkt sich positiv auf unseren ökologischen Fußabdruck aus, weil wir das Papier nicht quer durch Europa transportieren müssen“, weiß Adrian Rettich, Vice President Sales bei der Stora Enso Paper Division. „Burda liegt in sehr naher Umgebung zu uns und nimmt uns große Mengen Papier ab.“ Es ist dieser regionale Kreislauf, der die Zusammenarbeit zwischen Stora Enso und Hubert Burda Media so stimmig – und nachhaltig – macht.
Seit mehr als 25 Jahren beweist BurdaDruck mit der freiwilligen EMAS Zertifizierung nachhaltiges Engagement im Umwelt- und Klimaschutz. „Daher ist es uns sehr wichtig, dass auch die Papierindustrie – und damit unser wichtigster Rohstofflieferant überhaupt – den Fokus ebenfalls auf Nachhaltigkeit legt und uns damit auch unterstützt, unsere Umweltziele zu erreichen“, betont Heiko Engelhardt.
Print ein nachhaltiges Kommunikationsmedium?
„Für die Papierindustrie sind geschlossene Stoffkreisläufe seit Jahrzehnten Praxis“, bestätigt Magnus Deinzer, Senior Manager Sustainable Raw Materials der Stora Enso Paper Division. „Wichtigster Rohstoff: Altpapier. Denn, neben sogenannten „Frischfasern“ aus nachhaltiger Forstwirtschaft werden zusätzlich Fasern aus Altpapier für die Produktion von Papier eingesetzt. In Deutschland funktioniert das Recycling von Papieren sehr gut. Druckereiabfälle werden zu 100 Prozent, wie auch ausgelesene Printprodukte, dem Altpapier-Zyklus wieder zugeführt. Insgesamt liegt die Recyclingquote von grafischen Papieren in Deutschland bei weit über 80 Prozent“, ergänzt Heiko Engelhardt.
Burdas Tiefdruckpapiere haben verfahrensbedingt einen hohen Anteil an Frischfasern und sind daher ein wichtiger Rohstoff-Lieferant und für einen funktionierenden Papierkreislauf unerlässlich. Ein Recyclingpapier-Anteil von 100 Prozent ist also gar nicht das Ziel: Wollte man komplett auf Recyclingpapier umstellen, gäbe es laut Weltwirtschaftsforum (WEF) nach rund sechs Monaten kein Papier mehr. Der Papierzyklus ist damit ein Paradebeispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.“
Ein Baum, viele Leben
Michael Braun, Leiter Technologie beim Papierproduzenten Stora Enso Maxau, erläutert: „Aus einem Ster Schleifholz – die traditionelle Bezeichnung der Waldbauern für einen Raummeter Holz – und etwa 500 kg Altpapier sowie Zell- und Hilfsstoffen und Wasser, wird in der Papiermaschine etwa eine Tonne Magazinpapier produziert.“
Es ist der große Vorteil der Papierindustrie, dass sie auf einen der wenigen tatsächlich nachhaltigen Rohstoffe setzt. „Er wächst stetig nach – und beim Wachsen nimmt er auch noch CO2 auf. Holz ist der schönste und beste Rohstoff der Welt“, plädiert Magnus Deinzer. Das Wunderbare: Während des ganzen Prozesses vom Holz bis zum Magazin geht der Kohlenstoff, den der Baum zuvor aus der Luft aufgenommen hat, nicht verloren. In allen seinen Leben als Waldbewohner, als Holz, als Papier und als Magazin trägt der Baum somit zum Klimaschutz bei.“
Neben der nachhaltigen Ressource „Papier“ gibt es noch weitere Aspekte, die die erfolgreiche Kreislaufwirtschaft bei BurdaDruck bestimmen.
Wie werden Produktionsprozesse & Energienutzung in Burdas Druckereien beständig verbessert?
Optimierte Prozesse:
„BurdaDruck achtet in allen Bereichen darauf, so effizient und schonend wie möglich mit den eingesetzten Ressourcen umzugehen: Angefangen bei der Abfallmenge, die um rund ein Fünftel reduziert werden konnte und der Optimierung von Druckverfahren, um den Farbverbrauch pro bedrucktem Quadratmeter um über 20 Prozent zu senken. Bis hin zur Rückgewinnung des in der Druckfarbe enthaltenen Toluols zu über 98 Prozent und der fortwährenden Wiederverwendung der Druckzylinder. Im Rahmen von „getting better“ wurde u.a. die Paletten-Verpackung verändert, sodass nun 50 Prozent weniger CO2-Emissionen pro Jahr verursacht werden. Weitere Maßnahmen sind bereits in Planung.“
Effiziente Energienutzung:
„Eine nachhaltige Strategie im Bereich Energie ist ein sehr großer Hebel, um positiv auf die Treibhausgasemissionsbilanz einzuwirken. Im Bereich Energienutzung ist Burda daher schon sehr früh selbst aktiv geworden: Seit Anfang der 1990er Jahre betreibt BurdaDruck hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen zur gleichzeitigen Gewinnung von elektrischer Energie und Wärme. Die Druckereien nutzen die entstehende Wärme zur Erzeugung des für den Druckprozess erforderlichen Wasserdampfs. Dadurch weisen die Anlagen einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90 Prozent auf. Das ist doppelt so hoch wie bei der konventionellen Stromerzeugung in Dampfkraftwerken mit einem Wirkungsgrad von rund 40%. Ein Teil der Abwärme wird darüber hinaus in das Fernwärmenetz der Wärmeversorgung Offenburg eingespeist. Der Fremdbezug von Strom ist bilanziell z.T. Strom aus 100% regenerativen Energien (Ökostrom).“
Mehr Informationen zum Nachhaltigkeitsprogramm „getting better“ bei Burda und warum wir sagen können, dass die Unternehmensgruppe heute klimaneutral ist, lesen Sie auf der neuen „getting better“-Website.
Fragen, Anregungen und Ideen sind beim „getting better“-Team unter Cette adresse e-mail est protégée contre les robots spammeurs. Vous devez activer le JavaScript pour la visualiser. herzlich willkommen!
Von Verena Schenk-Welker und Jana Wiegand